Nachhaltig und preisgünstig: Forscher erhalten Wissenschaftspreis für Herstellung bezahlbarer Medikamente

25.01.2021 -  

Nachhaltig und preisgünstig: Forscher erhalten Wissenschaftspreis für Herstellung bezahlbarer Medikamente

Mit Pflanzenabfall, Luft und Licht zum Wirkstoff gegen Malaria: Für die Entwicklung eines besonders effizienten chemischen Verfahrens zur Herstellung von Artemisinin verleiht die American Chemical Society (ACS) Andreas Seidel-Morgenstern und zwei Kollegen den „ACS Preis für bezahlbare grüne Chemie“.

Seit 2007 wird jährlich der „ACS Award for Affordable Green Chemistry“ zur Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Entdeckungen verliehen, die den Grundstein für kostengünstigere und umweltfreundliche chemische Herstellungsprozesse legen.

Zu den Erfindern der Methode gehören der Chemiker und Biochemiker Prof. Dr. Peter H. Seeberger, Direktor der Abteilung Biomolekulare Systeme am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, der Chemiker Prof. Dr. Kerry Gilmore von der University of Connecticut, der bis vor kurzem noch als Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung forschte sowie der Verfahrenstechniker Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme und Lehrstuhlinhaber für Chemische Verfahrenstechnik an der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der OVGU in Magdeburg.

Alle benötigten Komponenten zur Wirkstoffherstellung stammen aus der Natur: Als Ausgangsstoff dienen gehäckselte Pflanzenreste des Einjährigen Beifuß und als Katalysator pflanzeneigenes Chlorophyll. Kombiniert mit Sauerstoff und Licht entsteht auf diese Weise im Labor der Wirkstoff Artemisinin in weniger als 15 Minuten. In der Natur braucht die Beifußpflanze dafür drei Wochen. „Das entwickelte chemische Verfahren ist umweltfreundlich und so effizient, dass viel konzentrierter als in der Natur, die hier nachgeahmt wird, gearbeitet werden kann. Auf diese Weise können erschwingliche Malariamedikamente hergestellt werden und gleichzeitig eröffnet das Verfahren neue Möglichkeiten, auch andere Arzneistoffe nachhaltig und trotzdem preiswerter als bisher herstellen zu können“.

Quelle: MPI Potsdam
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Letzte Änderung: 10.11.2021 - Ansprechpartner: Webmaster